französische Historikerin und Russland-Spezialistin; 1999-2023 Secrétaire perpétuel der Académie française (als erste Frau überhaupt); früher Professorin an der Sorbonne und am Institut d'études politiques in Paris; Veröffentlichungen u. a.: "L'Empire éclaté", "La gloire des nations", "Lénine"; 1994-1999 Abgeordnete im Europaparlament
* 6. Juli 1929 Paris
† 5. August 2023 Paris
Herkunft
Hélène Carrère d'Encausse wurde 1929 in Paris als Tochter eines Georgiers und einer Deutsch-Russin geboren. Sie hatte einen Bruder und wuchs zweisprachig auf (Russisch, Französisch). Ihr Vater Georges Surabischwili (frz. Zourabichvili), ein promovierter Philosoph, arbeitete nach seiner Emigration in den 1920er Jahren u. a. als Taxifahrer und während des Zweiten Weltkrieges in Bordeaux als Übersetzer für die deutschen Besatzer. Nach der Befreiung von Paris 1944 verschwand er spurlos und hinterließ seine Familie in großer Not, vermutlich wurde er als Kollaborateur hingerichtet. Aus verarmtem Adel stammte C.s Mutter Nathalie von Pelken, die Tochter eines deutschen Barons und einer russischen Gräfin. Ursprünglich staatenlos, nahm C. 1950 die französische Staatsbürgerschaft an.
Ausbildung
C. studierte Politikwissenschaft und Geschichte am Institut d'études politiques (IEP) und an der Sorbonne in Paris. 1963 wurde sie mit einer Arbeit über "Reform und Revolution unter den Muslimen des Russischen Reiches" promoviert. ...